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Interdisziplinäre klinische Rheumatologie
Kapitel 47, Seite 698-710
G I C H T
Prof. Dr. U. Gresser
Unter den stoffwechselbedingten Arthritiden ist die Gicht die häufigste, die Pseudogicht/Chondrokalzinose die
zweithäufigste. Andere stoffwechselbedingte Arthritiden spielen eine geringe Rolle.
Etwa 3% der Männer und 0,3% der Frauen erleiden im Laufe ihres Lebens eine Gicht, und es gibt in praktisch jeder
Arztpraxis Patienten mit Gicht. Typisch für die Gicht ist die hochakute, extrem schmerzhafte Monarthritis im Wechsel
mit beschwerdefreien Intervallen.
Ursache ist eine Hyperurikämie, die meist durch eine familiär gehäuft auftretende renale Ausscheidungsschwäche für
Harnsäure oder - in wenigen Fällen - durch einen Enzymdefekt (v.a. der HPRTase) bedingt ist. Patienten mit
Hyperurikämie aufgrund einer Erkrankung außerhalb des Purinstoffwechsels (z.B. Niereninsuffizienz) oder einer Therapie
(z.B. mit Zytostatika) entwickeln nur selten eine Gicht.
Diagnostik und Therapie der Gicht sind einfach und kostengünstig. Die Dauertherapie mit Allopurinol oder Benzbromaron
ist unkompliziert, wirksam und gut verträglich.
Bei sachgerechter Therapie der Gicht unterscheiden sich Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und Lebenslänge von
Gichtpatienten nicht von Gesunden. Unbehandelt führt die Gicht zu schweren Schäden an den Gelenken und zum Verlust von
Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit bis zur krankheitsbedingten Berentung. |